Von Alan MacLeod, 1. Juni 2023, zuerst veröffentlicht auf Mintpress News Inmitten einer Rekrutierungskrise hat das US-Militär einen neuen Weg gefunden, die kriegsmüde Generation Z davon zu überzeugen, sich zum Dienst an der Waffe zu melden: Thurst Traps [= anzügliche Beiträge in sozialen Netzwerken, Anm. d. Übers.].
Zu diesen attraktiven jungen Frauen in Uniform, die neben subtilen (und manchmal auch weniger subtilen) Aufrufen zur Teilnahme an der Armee auch sexuell anzügliche Inhalte posten, gehört vor allem Hailey Lujan. Zwischen den Thurst Traps und Memes stellt die 21-Jährige ihren 731.000 TikTok-Followern Inhalte zur Verfügung, die den Spaß am Armeeleben anpreisen. "Geh nicht aufs College, werde stattdessen Bauer oder Soldat", rät sie ihren Zuschauern in einem aktuellen Video. "Nur ein Ratschlag für die jüngeren Leute: Wenn du nicht zur Schule gehst, ist das in Ordnung. Ich habe das College abgebrochen. Und mir geht's gut", fügt sie hinzu.
Wenn sich Lujan wie eine Psyop (psychologische Operation) anfühlt, dann deshalb, weil sie es technisch gesehen auch ist. Lujan ist eine Spezialistin für psychologische Operationen; sie gehört zu einer kleinen Zahl von Armeeangehörigen, deren Aufgabe es ist, Beeinflussungs- und Desinformationsoperationen durchzuführen, entweder online oder offline. So nutzt sie ihre Weiblichkeit, um Legionen lüsterner Teenager für eine Institution zu rekrutieren, die für ihren Sexismus und sexuelle Übergriffe auf weibliche Soldaten berüchtigt ist.
Laut Lujan ist es der "coolste Job der Welt", Soldat zu sein. Sie seilt sich an Wänden hinunter, feuert eine Haubitze ab und fliegt in einem Apache-Hubschrauber herum, und das Leben in der Armee macht ihr wirklich Spaß. "Die 101. Luftlandedivision weiß, was die Mädchen (und Jungen) wirklich wollen", bemerkt sie, während sie mit einem ferngesteuerten Hightech-Roboter herumspielt.
Bis Ende letzten Jahres waren Lujans Konten in den sozialen Medien weitaus zahmer. Doch als sie sich auf Inhalte konzentrierte, die sie in knappen Outfits oder in anzüglichen Videos und Bildern mit Militärbezug zeigten, explodierte ihre Fangemeinde allein auf TikTok auf fast eine dreiviertel Million. Den Kommentaren nach zu urteilen, sieht ihre Fangemeinde das Militärleben in einem neuen Licht.
Es gibt viele Mitglieder des aktiven Dienstes mit einer großen Fangemeinde in den sozialen Medien, aber was Lujan besonders auszeichnet, ist ihr schräger Humor im Stil der Generation Z und die Tatsache, dass sie sich auf die Idee einlässt, eine militärische Propagandaaktion zu sein. In Videos mit den Titeln "My handlers made me post this" ("Meine Vorgesetzten wollten, dass ich dies poste"), "Not endorsed by the DoD 😉 :3" ("Nicht vom Verteidigungsministerium genehmigt") oder "most wholesome fedpost" ("Äußerst angenehmer Fedpost" (Fedpost = als vorgeblich normaler Nutzer gewaltbezogene Beiträge oder Fragen posten, dabei arbeitet man in Wahrheit für die Regierung und will mit dem Post z.B. Kriminelle aus der Reserve locken, Anm. d. Übers.)) schwelgt sie in unendlicher Ironie und scheint die Frage "Ist sie oder ist sie nicht?" zu genießen, die die Leute in ihren Antworten und Erwähnungen ständig diskutieren.
Bei Lujans eigenen Videos über psychologische Operationen wird die Ironie jedoch auf 11 hochgeschraubt. In einem Video mit dem Titel "Niemand ist immun gegen Propaganda" zeigt sie sogar, wie die US-Regierung die öffentliche Meinung über die Medien manipuliert. In echtem Gen-Z-Stil betitelte sie ein anderes ihrer Videos mit "propaganda this propaganda that let me take a propa ganda at them yitties" ("Propaganda, diese Propaganda, die mich einen anständigen Blick auf diese Titten werfen lässt").
Wie viele beliebte E-Girls hat sie ihre Inhalte diversifiziert und einen Kalender und T-Shirts für ihre Battalione von treuen Simps produziert. Ihre offizielle persönliche Website heißt "Sike Ops".
Lujans Inhalte scheinen Teil einer seltsamen neuen Strategie der militärischen Öffentlichkeitsarbeit zu sein, die Akademiker und Militärexperten gleichermaßen schockiert. "Meine Hauptreaktion ist Abscheu und Enttäuschung. Leute wie Lujan sind der Grund, warum ich mich während des Irak-Krieges als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen deklariert habe", so Rosa del Duca, außerordentliche Professorin für Journalismus am Diablo Valley College und Autorin von "Breaking Cadence: One Woman's War Against the War" gegenüber MintPress und fügte hinzu:
"Ich kann nicht glauben, dass sie damit durchkommt, so etwas zu veröffentlichen. Jeder lernt im Ausbildungslager, dass man sich in Uniform nicht unprofessionell verhalten darf, sonst bekommt man großen Ärger. Vielleicht haben sie [die hohen Tiere der Armee] gesehen, wie beliebt Lujans Beiträge sind und wie sie im Grunde genommen Rekrutierungsarbeit für sie leistet, und haben sie in Ruhe gelassen."
Matthew Alford, ein Medien- und Propagandaspezialist von der University of Bath (Großbritannien), war ähnlich von ihren Inhalten begeistert. "Lujans Inhalte und Botschaften sind wild. Wenn sie wirklich vom Militär zur Rekrutierung benutzt wird, dann haben wir eine schöne, bizarre neue Welt der Rekrutierungsstrategien der Armee betreten", sagte er gegenüber MintPress.
YVAN EHT NIOJ
Lujan ist sich zweifelsohne bewusst, dass sie als neues, avantgardistisches Rekrutierungsinstrument der Armee fungiert. In einem Kurzfilm, den sie zusammen mit einem Kollegen gedreht hat, spielt sie den hübschen Militärköder, der junge Männer zum Dienst lockt. Der Film zeigt einen jungen Mann, der vor einem Rekrutierungszentrum der Armee steht und beschließt, sich nicht zu melden, bis er die verträumte Lujan das Gebäude betreten sieht, woraufhin er sich in einem Rausch von Geilheit meldet.
Es ist also klar, dass Lujan tatsächlich ein militärisches Rekrutierungsinstrument ist. Die einzige Frage ist, ob die berühmt-berüchtigte Armee ihren Inhalt nur stillschweigend gutheißt oder ob sie eng in dessen Produktion involviert ist. MintPress hat das Verteidigungsministerium um eine Klarstellung gebeten, aber keine Antwort erhalten.
Nichtsdestotrotz könnte Edward Bernays, der Vater der modernen Propaganda, zu dem Schluss kommen, dass es kaum eine Rolle spielt, ob Lujan ein Psyop der Armee ist oder nicht; die Konsequenz ist immer noch, beeinflussbare junge Männer dazu zu bringen, Lust mit dem Militär zu assoziieren und sexuelles Verlangen mit den Streitkräften in Verbindung zu bringen - und sie so auf den Krieg geil zu machen.
Die Tatsache, dass Lujan eine Spezialistin für psychologische Operationen bei der Armee ist, macht die ganze Situation noch verdächtiger, wenn man bedenkt, dass ihre Aufgabe darin besteht, zu überzeugen, zu überreden und Propaganda auf kreative neue Weise zu betreiben. Die Beschreibung dieser Aufgabe auf der Website der Armee klingt unheimlich ähnlich wie ihr eigener Inhalt. "Als Spezialist für psychologische Operationen werden Sie ein Experte für Überzeugungsarbeit sein", heißt es dort, und weiter:
"Sie bewerten und entwickeln die Informationen, die für die Beeinflussung und Einbeziehung bestimmter Zielgruppen erforderlich sind. Sie verbreiten wichtige Informationen über verschiedene Medien und unterstützen US-amerikanische und ausländische Regierungen, Militärs und die Zivilbevölkerung."
Mehrere Videos deuten darauf hin, dass Lujan mit der 101st Airborne Division in Verbindung steht. Die Standortdaten zeigen, dass sie in Fort Campbell stationiert ist, einer großen Militäreinrichtung an der Grenze zwischen Tennessee und Kentucky, in der die traditionsreiche Division untergebracht ist. Letztes Jahr nahm sie an Saber Junction 22 teil, einer großen Militärübung in Deutschland, an der Tausende von Truppen aus den USA, Italien, Rumänien, der Türkei, dem Vereinigten Königreich und einer Reihe von NATO-Verbündeten teilnahmen.
ARMEEN DER SIMPS
Lujan ist jedoch bei weitem nicht die einzige Person, die auf TikTok (#MilTok) für das Militärleben wirbt. Juliana Keding - eine Militärpolizistin mit über 900.000 Followern - kombiniert regelmäßig Thirst Traps mit Videos über das Armeeleben. Die Sanitäterin der U.S. Air Force, Rylee (@RyeRoast, 468.000 TikTok-Follower), hat sich sogar auf die Idee eingelassen, dass ihre Online-Persönlichkeit auch ein Psyop ist. Ihre Inhalte sind jedoch weniger offenkundig, und sie werben nicht mit harten Worten um neue Mitglieder. In der Tat sprechen sie nur selten darüber.
Dennoch ist klar, dass die Verantwortlichen es zu schätzen wissen, wenn ihre Inhalte das militärische Leben subtil fördern. Im offiziellen Medienleitfaden der Luftwaffe heißt es: "Sie werden ermutigt, soziale Medien zu nutzen, um Ihre Erfahrungen als Flieger mitzuteilen", denn "Ihre Geschichten könnten jemanden dazu inspirieren, der Luftwaffe beizutreten, die Luftwaffe zu unterstützen, ein Elternteil oder einen Ehepartner zu trösten, die Moral zu verbessern oder ungenaue Informationen zu korrigieren." Diese Erfahrungen sollten jedoch besser positiv sein, denn es wird auch davor gewarnt, dass das Teilen falscher Informationen (d.h. Inhalte, die das Militär in einem schlechten Licht zeigen) "Sie und die Karriere als Flieger gefährden könnte".
"Meine Führung ist sich meiner Social Media-Aktivitäten bewusst und unterstützt sie sogar sehr", erklärt Rylee in einem Video. "Ich würde gerne dafür bezahlt werden", kommentiert sie ein anderes Video und deutet damit an, dass sie freiberuflich tätig ist.
Der Star, der Lujan in Ton und Inhalt vielleicht am nächsten kommt, ist die Militärpolizistin der israelischen Verteidigungskräfte Natalia Fadeev, auch bekannt als @GunWaifu. [Der im Originalartikel verlinkte Account wurde zum Zeitpunkt dieser Übersetzung gesperrt, aber wenn man nach dem Nutzernamen @GunWaifu sucht, kann man sich hier und hier ein Bild von Fadeevs Beiträgen machen, Anm. d. Übers.]. Mit 2,7 Millionen TikTok-Followern ist Fadeev die Königin der Simp-to-Soldier-Pipeline und postet neben leidenschaftlichen Verteidigungen Israels auch höchst anzügliche Inhalte. Ihre Videos (von denen viele über 1 Million Aufrufe haben) suggerieren, dass die Palästinenser ein erfundenes Volk sind, dass Israel ein sicherer Hafen für LGBT-Gruppen ist und dass die IDF die moralischste Armee der Welt ist. Neben der Propaganda hat Fadeev auch mit dem Gedanken geflirtet, dass ihr Account ein israelischer Psyop ist.
YOUTUBER GEHEN ZUM MILITÄR
TikTok ist jedoch nicht das einzige Schlachtfeld um die Köpfe der jungen Menschen. Im letzten Jahr wurde ein erheblicher Teil des rekordverdächtigen Verteidigungsbudgets der Regierung Biden in Höhe von 857 Milliarden Dollar für Werbung ausgegeben. Insbesondere die Armee hat große Summen für die Zusammenarbeit mit einigen der größten YouTube-Stars ausgegeben, um kaum verhüllte Rekrutierungsvideos zu produzieren.
Der YouTube-Star Michelle Khare (3,71 Millionen Abonnenten) ist für ihr Video "der Armee beigetreten" und reiste nach Fort Benning, Georgia, wo sie Hindernisparcours bewältigte, Schießübungen machte und den Sprung aus einem Flugzeug trainierte. Das Video übergeht den berüchtigten Ruf des Forts, viele der brutalsten Militärdiktatoren der Welt ausgebildet zu haben, und endet mit der Botschaft: "An die Soldaten und Veteranen der Armee, danke für euren Dienst." Die Videobeschreibung enthält mehrere Pro-Army-Hashtags sowie einen Affiliate-Link, über den man sich für den Dienst anmelden kann. Das Video wurde bereits 2,8 Millionen Mal angeschaut.
Im April veröffentlichte der YouTube-Mega-Influencer Ben Azelart ein auffallend ähnliches Video mit dem Titel "YouTubers vs. U.S. Army", in dem er ebenfalls das Militärleben verherrlichte und einen Offizier interviewte, der ihm sagte, bei der Armee im Grunde um:
"Die absolute Verwandlung des Einzelnen in eine leistungsfähigere, bessere Version seiner selbst. Als geschätztes Mitglied eines Teams aus der eigenen Komfortzone heraustreten, etwas Neues tun, sich selbst herausfordern, aber auf dem gesamten Weg ermutigt werden."
Und wie Khare war auch Azelart darauf bedacht, seine 20,8 Millionen Abonnenten auf einen Link zur Rekrutierung der Armee hinzuweisen: "Die Herausforderungen, die wir zu bestehen hatten, waren sowohl körperlich als auch geistig herausfordernd, aber so lohnend! Die Armee ist eine Chance, eine Brücke zur Selbstentfaltung und ein Ort, an dem man unabhängig von Heimatstadt, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht ein geschätztes Mitglied eines Teams sein kann."
In der Zwischenzeit flog der Profi-Gaming-Star Doug "Censor" Martin nach Fort Carson (Colorado), um eine schwärmerische, ausgedehnte Werbung für das Militär zu drehen, in der er das Leben in der Armee präsentiert wie das Spielen des Militär-Shooter-Games "Call of Duty".
"Was hätten wir nur ohne euch, Leute?" sagt Martin zu den Soldaten, denen er begegnet, und fügt hinzu;
"Wir lieben euch; wir schätzen euch alle sehr. Wenn ihr Interesse habt, der Armee beizutreten, gibt es so viele verschiedene Karrierewege, über 200. Wenn ihr mehr Informationen haben wollt, klickt auf die Links unten. Es hat mir so viel Spaß gemacht, hierher zu kommen, das ist wirklich eine einmalige Erfahrung im Leben."
KRIEGSMASCHINE
Der Unterschied zwischen diesen und anderen Werbespots der YouTube-Stars besteht jedoch darin, dass sie ihrem beeinflussbaren jungen Publikum keine Limonade oder Schuhe verkaufen, sondern versuchen, es davon zu überzeugen, sich der raffiniertesten und rücksichtslosesten Tötungsmaschine der Welt anzuschließen. Eine neue Studie des Projekts Costs of War der Brown University schätzt, dass 4,5 Millionen Menschen durch die Kriege der USA nach dem 11. September gestorben sind, vor allem im Irak, in Afghanistan, Syrien, Jemen und Pakistan. Darüber hinaus schätzt der Bericht, dass mindestens 38 Millionen weitere Menschen gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu fliehen. Doch diese Art von brutaler Verwüstung wird in diesen Werbevideos nicht einmal angedeutet.
Die Vereinigten Staaten sind eine Nation, die süchtig nach Krieg ist und 229 der 247 Jahre ihres Bestehens in irgendeinem Konflikt verbracht hat. Sie verfügen über ein Netz von mehr als 800 Militärstützpunkten rund um den Globus und haben laut einem Bericht des Kongresses seit dem Ende des Kalten Krieges im Jahr 1991 sage und schreibe 251 ausländische Militärinterventionen durchgeführt. Ein neuer Bericht des Institute for Policy Studies zeigt, dass die USA mehr für ihr Militär ausgeben als 144 Nationen zusammen.
Dieser ständige Drang zum Krieg fordert einen hohen Tribut von den Rekruten, die sich melden. Die Fluktuationsrate ist extrem hoch; nur 17 % der aktiven Militärangehörigen bleiben lange genug, um überhaupt eine Rente zu beziehen. Veteranen beklagen sich über gebrochene Versprechen von Rekrutierern, und jedes Jahr begehen zwischen 6.000 und 7.000 Veteranen Selbstmord.
Del Luca stellte auch fest, dass Frauen es besonders schwer haben. "Das Militär ist extrem sexistisch", sagte sie;
"Sogar die VA [U.S. Department for Veteran Affairs, Anm. d. Übers.] stimmt zu, dass 1 von 3 Frauen in Uniform während ihres 'Dienstes' sexuell angegriffen werden. Ich setze 'Dienst' in Anführungszeichen, weil ich nicht sehe, dass hier ein nützlicher Dienst geleistet wird. Jungen Menschen, die zum Militär gehen, wird beigebracht, wie man tötet, Waffen benutzt, Befehle befolgt und den Mund hält."
Diese sorgfältig choreographierten Werbespots sagen nichts über diese harten Realitäten aus, sondern zeichnen ein rosiges Bild des Lebens in Uniform als eines, das endlose Möglichkeiten und einen würdevollen Dienst bietet.
PROPAGANDA-BLITZ
Angesichts des Rekrutierungsdefizits hat sich das Militär aggressiv an eine immer jüngere Generation gewandt. Die Armee hat Gaming-Turniere gesponsert, sogar ein eigenes U.S. Army Esports-Team aufgestellt und direkt versucht, Jugendliche auf Streaming-Seiten wie Twitch zu rekrutieren. Die Plattform, die sich im Besitz von Amazon befindet, musste schließlich gegen diese Praxis vorgehen, nachdem das Militär gefälschte Preisverlosungen eingesetzt hatte, die junge Zuschauer auf Rekrutierungsseiten lockten.
Wie in einer früheren MintPress-Recherche beschrieben, arbeiten die Streitkräfte bei Titeln wie "Call of Duty" auch eng mit Videospielunternehmen zusammen und fliegen Führungskräfte ein, um sicherzustellen, dass sie - in ihren eigenen Worten - "glaubwürdigere Fürsprecher" der amerikanischen Macht werden.
In der Zwischenzeit hat Dr. Alfords Forschung aufgedeckt, wie tief die Verbindung zwischen Hollywood und dem Pentagon geworden ist, wobei das Verteidigungsministerium im Wesentlichen Tausende von Filmen und Fernsehsendungen mitproduziert. "In unserem 2017 erschienenen Buch 'National Security Cinema' haben wir rund 2000 Titel aufgelistet, an denen der Staat mitgewirkt hat. Als unser Film 'Theaters of War' im Jahr 2022 herauskam, hatten wir Beweise für 10.000. Das deutet auf ein unglaubliches Ausmaß an öffentlicher Manipulation - und Vertuschung - hin", erklärte er gegenüber MintPress.
Zu diesen Titeln gehören eine ganze Reihe von Blockbuster-Filmen, darunter "Iron Man", "The Avengers" und "Top Gun: Maverick", bis hin zur leichten Unterhaltung wie "Teen Idol", "The Price is Right" und "The Ellen DeGeneres Show".
Militaristische Propaganda ist in der Popkultur allgegenwärtig. Katy Perrys Musikvideo zu "Part of Me" wurde in Camp Pendleton in Kalifornien gedreht und zeigt, wie der Star den Marines beitritt, um sich zu verbessern. Die Major League Baseball veranstaltete im vergangenen Monat eine so genannte "Woche der Wertschätzung des Militärs", in der Spieler, Trainer und das gesamte Personal auf dem Spielfeld angewiesen wurden, "vom Dienst inspirierte" Camo-Kappen zu tragen, und zu Socken, Helmen und anderer Ausrüstung in Camouflage ermutigt wurden. Einige Teams gehen noch weiter: Die Washington Nationals veranstalten diesen Sommer sechs "Branch Day"-Spiele, die den sechs Waffengattungen des US-Militärs gewidmet sind. Die Veranstaltungen werden vom Waffenhersteller Raytheon Technologies gesponsert. Die Major League Baseball hat nicht auf die Fragen von MintPress geantwortet, aber frühere ultranationalistische Auftritte waren keine unabhängigen Ausbrüche von Patriotismus, sondern sorgfältig geplante Veranstaltungen, die vom Militär bezahlt wurden, was bedeutet, dass der Steuerzahler die Rechnung dafür bezahlte, dass er solcher Propaganda ausgesetzt wurde.
Es ist inzwischen allgemein etabliert (wenn auch nicht allgemein bekannt), dass das Verteidigungsministerium auch eine riesige geheime Armee von mindestens 60.000 Personen unterhält, deren Aufgabe es ist, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, wobei die meisten von ihren Tastaturen aus agieren. Ein Exposé von Newsweek aus dem Jahr 2021 beschrieb die Operation als "die größte Undercover-Truppe, die die Welt je gesehen hat", warnte, dass diese Troll-Armee wahrscheinlich sowohl gegen nationales als auch gegen internationales Recht verstößt, und erläuterte dies: "Es handelt sich dabei um hochmoderne Cyber-Kämpfer und Geheimdienstler, die sich online als falsche Personen ausgeben und "Non-Attribution"- und "Mis-Attribution"-Techniken anwenden, um das Wer und das Wo ihrer Online-Präsenz zu verbergen, während sie nach hochwertigen Zielen suchen und so genannte "öffentlich zugängliche Informationen" sammeln - oder sich sogar an Kampagnen zur Beeinflussung und Manipulation sozialer Medien beteiligen."
Die Twitter Files enthüllten die düstere Propaganda des Verteidigungsministeriums und zeigten, wie es mit Twitter zusammenarbeitete, um ein von Washington gesteuertes Einflussprojekt im gesamten Nahen Osten durchzuführen, obwohl Twitter behauptete, es arbeite daran, vom Ausland unterstützte Desinformationsoperationen zu unterbinden.
NICHT UNSER KRIEG
Trotz aller kreativ-dystopischen Versuche, sich als positive Kraft für junge Menschen zu vermarkten, ist es alles andere als klar, ob das Militär sein Ziel erreicht. Im Jahr 2022 wurden die niedrigsten Rekrutierungszahlen seit Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 1973 verzeichnet. Allein die Armee verfehlte ihr Rekrutierungsziel um 25 %, d. h. 15 000 Soldaten im aktiven Dienst. Die Zahlen für 2023 werden voraussichtlich noch düsterer ausfallen. Viele Angehörige der Generation Z sind aus medizinischen Gründen nicht diensttauglich, und noch weniger haben wirklich den Wunsch, sich zu melden. Einer kürzlich durchgeführten Umfrage zufolge lehnt die amerikanische Jugend es entschieden ab, ein Rädchen in der Kriegsmaschinerie zu werden; nur 9 % der Zoomers bekunden Interesse daran, sich bei den Streitkräften zu melden.
Laut Christine Wormuth, Ministerin der US-Armee, ist dies zu einem großen Teil auf die "falschen Vorstellungen" zurückzuführen, die die Menschen von Soldaten haben, die sexuell belästigt werden, PTBS entwickeln oder durch das, was sie gesehen haben, in den Selbstmord getrieben werden. Andere, wie del Luca, halten diese Sorgen für berechtigt. Das Militär, sagt sie, macht Jagd auf verzweifelte, idealistische Jugendliche, die versuchen, einen Ausweg aus ihren Lebensumständen zu finden oder ein College zu besuchen.
"Jeder einzelne Veteran, den Sie treffen, wird Ihnen sagen, dass die Erwartungen, die er hatte, bevor er sich meldete, massiv von dem unterschieden als was sich sein Dienst am Ende entpuppte", sagte sie. "Ich hoffe, die Jugendlichen werden sich der Tatsache bewusst, dass sie von Rekrutierern gejagt und gelockt werden, die eine Quote zu erfüllen haben... Wenn das Militär ein großartiger, ehrenhafter Beruf wäre, dann müssten sie nicht 6 Milliarden Dollar pro Jahr ausgeben, um Leute zu bestechen, damit sie sich melden."
Während es noch nicht sicher ist, ob es tatsächlich Regie führt und dafür bezahlt, ist es andererseits klar, dass das US-Militär hofft, dass E-Girls ein Teil ihrer Rekrutierungslösung werden und Armeen geiler amerikanischer Teenager von Simps in Soldaten verwandeln.
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Im Originalartikel sind einige der erwähnten Videos und Screenshots als Belege eingebettet.
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