Anfang März stellte Lord Hylton, Mitglied des britischen House of Lords, eine schriftliche Anfrage, ob die Regierung derzeit Kiew mit Munition versorge, die abgereichertes Uran enthält. Gestern kam nun nach fast zwei Wochen die Antwort des britischen Verteidigungsministeriums:
"Neben der Bereitstellung einer Staffel Challenger 2-Kampfpanzer für die Ukraine werden wir auch Munition liefern, darunter panzerbrechende Munition, die abgereichertes Uran enthält. Diese Geschosse sind hochwirksam bei der Bekämpfung moderner Panzer und gepanzerter Fahrzeuge."
Damit würde London eine weitere rote Linie überschreiten, die Moskau schon vor Monaten gezogen hat. Die Verwendung von Urankernmunition werde Moskau als Einsatz einer schmutzigen Bombe werten. Und sollte es nun dazu kommen, werde Russland dementsprechend antworten, betonte Präsident Wladimir Putin. Maria Zacharova, Sprecherin des Außenministeriums, nannte das Vorhaben das "Jugoslawien-Szenario". Uranmunition steht bis heute im Verdacht, dass sie für alle Beteiligten zur Gefahr werden kann, egal ob Feind oder Verbündeter, ob Soldat oder Zivilist, ob während der Kampfhandlungen oder erst danach. Bis heute vertritt zum Beispiel der italienische Militärrechtsanwalt Angelo Fiore Tartaglia Soldaten, die damals in Jugoslawien auf Seiten der NATO mit Uranmunition hantierten und später schwere körperliche Schäden, vor allem Blutkrebs erlitten. In ganz Europa tauchten derartige Fälle von in der Region stationierten Soldaten auf, was damals als das "Balkan-Syndrom" bekannt wurde. Je länger man dabei der verminderten Strahlung des abgereicherten Uran ausgesetzt ist und sie vor allem durch das Einatmen von Staub oder auf andere Arten in den Körper aufnimmt, desto wahrscheinlicher sei auch das Auftreten von Strahlenkrankheiten. Im Klartext hieße das: Wenn diese Munition eingesetzt werden sollte, würden die umkämpften ukrainischen bzw. russischen Gebiete kontaminiert und unzählige Anwohner, die sich vielleicht für den Moment vor den Kampfhandlungen retten konnten, könnten nach einer möglichen Rückkehr in ihre alte Heimat einem massiven Krankheitsrisiko ausgesetzt sein. Egal, zu wessen Hoheitsgebiet diese Orte dann letztendlich gehören werden.
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