14. April 2023, zuerst veröffentlicht auf Moon Of Alabama
Vor genau einer Woche veröffentlichte die britische Nachrichtenagentur Reuters den nachfolgenden "Bericht", der dann von anderen Nachrichtenseiten in großem Umfang weiterverbreitet wurde. [Anm. d. Übers.: Was hier wie ein Link erscheint, sind tatsächlich fünf verschiedene!]
Russland steckt wahrscheinlich hinter dem Leck in US-Militärdokumenten, sagen US-Beamte - Freitag, 7. April, 2023 um 16:46 Uhr GMT+1
"Von Phil Stewart
WASHINGTON (Reuters) - Russland oder pro-russische Elemente stecken wahrscheinlich hinter dem Leak mehrerer klassifizierter US-Militärdokumente, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden und eine teilweise, einen Monat alte Momentaufnahme des Krieges in der Ukraine bieten, sagten drei US-Beamte am Freitag gegenüber Reuters, während das Justizministerium separat mitteilte, dass es den Leak untersuchte.
Die Dokumente scheinen verändert worden zu sein, um die Zahl der von den russischen Streitkräften erlittenen Verluste zu verringern, sagten die US-Beamten und fügten hinzu, ihre Einschätzungen seien informell und unabhängig von der Untersuchung des Leaks selbst.
Die US-Beamten sprachen angesichts der Sensibilität der Angelegenheit unter der Bedingung der Anonymität und lehnten es ab, die Dokumente im Detail zu erörtern."
Der Autor, Phil Stewart, ...
"... hat aus mehr als 60 Ländern berichtet, darunter Afghanistan, Ukraine, Syrien, Irak, Pakistan, Russland, Saudi-Arabien, China und Südsudan. Als preisgekrönter Reporter für nationale Sicherheit mit Sitz in Washington ist Phil Stewart bei NPR, PBS NewsHour, Fox News und anderen Programmen aufgetreten und hat Veranstaltungen zur nationalen Sicherheit moderiert, unter anderem beim Reagan National Defense Forum und dem German Marshall Fund. Er wurde mit dem Edwin M. Hood Award für diplomatische Korrespondenz und dem Joe Galloway Award ausgezeichnet."
Man fragt sich, wer den Kontakt zwischen Stewart und diesen "Beamten" hergestellt hat. Hat Stewart sie um Kommentare gebeten oder haben sie ihn angerufen, um ihm diesen Unsinn unterzuschieben?
Ich habe versucht, Phil Stewart zu kontaktieren, aber es ist unwahrscheinlich, dass ich von ihm eine Antwort erhalte.
Man fragt sich, wie viele andere solcher "Russiagate"-ähnlichen Falschmeldungen, die auf anonymen Beamten beruhen, von Phil Stewart und Reuters veröffentlicht wurden.
In der Zwischenzeit wird einer der wahren Gründe für die "undichte Stelle" deutlich:
"Die Biden-Administration erwägt eine Ausweitung der Überwachung von Social-Media-Websites und Chatrooms, nachdem die US-Geheimdienste wochenlang keine geheimen Pentagon-Dokumente entdecken konnten, die online zirkulierten, so ein hochrangiger Regierungsbeamter und ein mit der Angelegenheit vertrauter Kongressvertreter.
Die mögliche Änderung des Prozesses zur Sammlung von Geheimdienstinformationen ist nur eine mögliche Veränderung, da die Beamten nicht nur herausfinden wollen, wie die Dokumente durchsickern konnten, sondern auch, wie man einen weiteren schädlichen Vorfall verhindern kann.
...
Wenn die Regierung versucht, Online-Chatrooms genauer zu überprüfen, wird sie sich mit den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Privatsphäre und der freien Meinungsäußerung der Amerikaner auseinandersetzen müssen, so ehemalige Geheimdienstmitarbeiter.
Die Beobachtung eines öffentlichen Chatrooms ist legal, aber die Strafverfolgungsbehörden haben nicht die rechtliche Befugnis, einen privaten Online-Chatroom ohne hinreichenden Grund zu überwachen, sagten die ehemaligen Beamten."
Es ist wahrscheinlich, dass Biden nun auf eine noch extremere Zensur, d.h. das RESTRICT Act, drängen wird, um es in Kraft zu setzen.
Der ehemalige CIA-Agent Larry Johnson sagt, dass der Leak nicht von dem angeblichen "Leaker" stammen kann, der beim Militär gearbeitet hat, da der "geleakte" Satz mindestens ein CIA-Dokument enthielt, das niemals außerhalb der Behörde verbreitet werden würde.
Die geleakten Dokumente enthalten auch viel mehr Themen als die Folien zur Ukraine, die bisher in der Öffentlichkeit diskutiert wurden:
"Ein Teil der Dokumente, über die inzwischen in den Medien ausführlich berichtet wurde, befasst sich mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, während andere eine detaillierte Analyse der möglichen britischen Politik im Südchinesischen Meer und der Aktivitäten einer Houthi-Figur im Jemen enthalten."
Und sogar noch mehr:
"Warum braucht diese Einheit dennoch Zugang zu Informationen über ein so breites Spektrum von Themen: Spionage gegen den Mossad, ägyptische Raketenentwicklung, Wagner-Aktivitäten in Haiti und Afrika?"
Warum haben die Medien mit Hilfe des britischen Geheimdienstes Bellingcat so viel Zeit damit verbracht, den angeblichen "Leaker" zu jagen, anstatt ausführliche Berichte über die mehr als 300 tatsächlich "geleakten" Akten zu schreiben? Warum haben sie ihre Ressourcen darauf verschwendet, dem Justizministerium bei der Suche nach dem Informanten zu helfen? Der Anstoß dazu kam wahrscheinlich von Bellingcat, das die ersten Hinweise auf diesen Teil der Geschichte veröffentlichte. Die Autoren von Bellingcat wurden später sogar von der Washington Post und der New York Times in ihren Berichten über die Suche nach der undichten Stelle zitiert.
Meine Vermutung:
Die "Leaks" kommen von einer hohen Position in der Geheimdienst-Community, wahrscheinlich der CIA oder dem DNI. Der junge Flieger, der gestern verhaftet wurde [hier geht es zu meiner Übersetzung des verlinkten Beitrags, Anm. d. Übers.], wurde irgendwie dazu benutzt, sie zu veröffentlichen. Die ursprüngliche Quelle des Leaks kontaktierte dann die britischen Partnerdienste, um die "Jagd" zu starten. Deren Tochterunternehmen Bellingcat wurde benutzt, um die Ergebnisse zu veröffentlichen.
Die Leaks dienen einem doppelten Zweck:
Mit der Veröffentlichung der Ukraine-Folien müsste die Regierung Biden (die nicht weiß, wie sie den von ihr begonnenen Krieg in der Ukraine fortsetzen oder beenden soll) zugeben, dass der Krieg dort verloren ist und die Ukraine sich ergeben muss.
Das zweite Ziel ist es, auf mehr Überwachung zu drängen, d.h. mehr Arbeitsplätze für die Geheimdienst-Community zu schaffen.
Bislang hat dieser Plan gut funktioniert.
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Im Originalartikel ist noch ein Screenshot vom eingangs zitierten Reuters-Artikel eingebettet.
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